Wohnungsbau

Kein Bautypus ist so stark gesellschaftlichen Voraussetzungen und deren Wandel unterworfen wie der Wohnungsbau. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit unterschiedlichen Lebensvorstellungen, Notwendigkeiten und Wünschen. Aus ihnen entstehen ihre Bedürfnisse an das räumliche Lebensumfeld, an die Wohnung.

Es ist deshalb nur richtig und verständlich, dass immer wieder und in jeder Zeitepoche nach Wohnformen geforscht wurde. Unterschiedliche Motivationen haben zu unterschiedlichen Resultaten geführt. Den französischen Utopisten wie zum Beispiel Charles Fourier war das Wohlergehen der Menschen das Hauptanliegen, während oberstes Interesse der Spekulanten zur Zeit der Industrialisierung der Profit war. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen hat auch die Moderne gebracht.

Interessant dabei ist, dass gewisse Themen in grösseren Zeitabständen wiederkehren. Kommunikativer Wohnungsbau, Veränderbarkeit der Wohnungen, Lösungen für Übergänge vom öffentlichen Raum über halböffentliche Zonen zu privaten Bereichen zum Beispiel waren in den 1980er- und 90er-Jahren in der Folge unserer Überbauung an der Hellmutstrasse in Zürich wichtige Aspekte, welche lange nicht mehr diskutiert wurden und erst zwanzig Jahre später und in jüngerer Zeit wieder gebührend Beachtung finden.

Die Arbeit im Wohnungsbau verstehe ich einerseits als Entwicklung von Konzepten, welche sich ändernden Bedürfnissen des Zusammenlebens gerecht werden, andererseits sollten aber auch stichhaltige Erkenntnisse früherer Epochen bewahrt werden.